Autos, Allah & Akropolis |
Vorwort
Heidrun und Hartmut Modes fuhren drei Monate
mit ihrem Wohnmobil durch zehn Länder Europas und Asiens. Daraus ist ein
umfassender Reisebericht, dieses Buch und eine zweiteilige DIA-Tonshow
entstanden.
Lassen Sie sich von ihren Erlebnissen
verzaubern und nehmen Sie auch an den Schwierigkeiten der Reise teil.
Alle Ereignisse beruhen auf Tatsachen.
Wir wünschen Ihnen jedenfalls viel Spaß
beim Lesen.
INHALT
Die
Übungsphase......................................
4
Die
Planung.......................................... 5
Die
letzten drei Tage................................
6
Heute
geht’s los.....................................
7
Prag,
die goldene Stadt..............................
8
Herrlich
warmes Wasser............................... 9
Das
Paris des Ostens................................
10
Das
platte Land.....................................
11
24
Stunden Pech....................................
12
Eine
trakische Woche................................
14
Willkommen
in der Türkei............................ 16
Schnupperkurs
in Edirne............................. 18
Das
Hammelfest......................................
20
Der
blanke Wahnsinn.................................
21
Istanbul
liegt am Bosporus.......................... 22
Camping
& Cats......................................
23
Basar,
Herz des Orients............................. 25
Abschied
von einer Märchenstadt..................... 26
Stadt
der Moscheen und der Seide....................
27
Die
Nacht am Meer...................................
28
Touristenrummel.....................................
29
Güle,
güle, Türkei .................................
30
Kalimera,
Kalimera ................................. 32
Camping
ist Glückssache............................. 33
Die
schwebenden Klöster ............................
34
Frag
doch das Orakel................................
35
Stadt
der Träume....................................
36
Der
Trümmerhaufen...................................
38
Smog
gratis .......................................
39
Peloponnes
.........................................
39
Hellas
ade .........................................
41
Seemannsgarn
.......................................
42
Der
Hochzeitstag ...................................
43
Kühe,
Berge, Wolken ................................
44
Gib
mir die Kugel ..................................
46
Burgen,
Bier und Becherovka ........................ 46
Fremde
Heimat ...................................... 48
Leseprobe |
2
4 Stunden
Pech
Man
könnte es in Gyula noch lange aushalten, aber wir müssen weiter, Hellas ruft.
An der Grenze in Rumänien geht es schleppend voran.
Immerhin sind die Zöllner freundlicher als früher, die Straßen sind
eher schlechter geworden. Wenn man einem Schlagloch ausweicht, fällt man in
zwei andere. Ganz schlimm bis katastrophal sind die Stadtdurchfahrten. Man muss
höllisch aufpassen, denn hinter jeder Kurve kann ein Pferdefuhrwerk oder eine
Schafherde sein. Die Tankstellen sind zahlreich und haben alle billiges Benzin,
der Liter Diesel kostet nur 24 Pfennige.
Wir
bekommen Hunger und halten in einem kleinen Dorf an einer Gaststätte. Darin
sitzen viele Männer, trinken und rauchen. Rauchen tut auch der gusseiserne Ofen
und verbreitet dicken Qualm im Raum. Nachdem ich einen Hustenanfall bekomme,
steht einer der Männer auf und rührt mit einer langen Eisenstange
die spärliche Glut um. Wir dachten immer Öfen sind zum Heizen da, davon
ist hier nichts zu spüren. Eine Überraschung kommt allerdings in Form einer
deutschsprachigen Speisekarte. Der Chef empfiehlt uns gleich Schnitzel mit
Pommes. Alle Ausländer glauben immer der Deutsche heißt Fritz und isst
Schnitzel. Wir bestellen jeder doppelte Portionen panierten Käse, das ist sehr
reichlich. So viel hatten wir in Rumänien nicht erwartet. Ein Witz für uns war
die Rechnung, so kleine Scheine hatte ich gar nicht.
Ab
Bad Herkules sehen wir uns nach einem Nachtlager um, finden aber keines. Hundert
Kilometer später ist ein Motel, es hat aber nur kaltes Wasser und die Heizung
ist auch kalt. Eine weitere Stunde später wird es dunkel und großen Hunger
verspüren wir auch. Wir finden eine Tankstelle und eine Gaststätte, die rund
um die Uhr geöffnet haben. Das kommt wie gerufen und hier werden wir auch
übernachten. In der Gaststätte ist man froh über unseren Besuch. Man bringt
uns gleich eine rumänische Speisekarte. Jetzt sehen wir erst einmal wie
unbrauchbar ein Wörterbuch ist. Schließlich einigen wir uns auf ein Bier und
Omelett mit Champignons. Anschließend noch drei Metaxa und ab in die Falle.
Die
Schiebetür unseres Bully lässt sich nur halb schließen, als ich sie loslasse
geschieht etwas Unfassbares. Die Tür fällt raus und liegt auf dem Parkplatz.
Hatte ich zuviel Metaxa getrunken oder war das Wirklichkeit. Meine Frau sitzt
wie versteinert da und bekommt erst mal kein Wort heraus. Hoffentlich bleibt ihr
Gesicht nicht so stehen. Als sie sich gefangen hat, geht sie in die Gaststätte,
um zu telefonieren. Drei Jugendliche merken gleich, dass hier Hilfe nötig ist
und betrachten sich den Schaden. Nach kurzer Beratung verlangen sie eine
Taschenlampe und wuchten die Tür wieder rein. Sie lässt sich nun zwar nicht
mehr öffnen, aber wir können wenigstens ruhig schlafen.
Am
anderen Morgen betrachten wir im Hellen noch einmal die Tür und fahren
vorsichtig weiter. In der nächsten Stadt Craiova ist durch einen Rohrbruch die
Straße vollkommen unter Wasser. Vorsichtig versuche ich durchzukommen ohne in
ein zu großes Schlagloch zu fallen.
An
der Grenze zu Bulgarien müssen wir erst einmal zwei Stunden warten. Inzwischen
regnet es stark. Wir stehen zwar überdacht, die Fallrohre der Regenrinnen enden
jedoch nach innen, rumänische Logik. Ich mache mich
lautstark bemerkbar und siehe da, wir werden abgefertigt. Auch die
Kontrolle bei geschlossener Seitentür ist kein Problem. Genützt hat es uns
aber nichts, denn jetzt stehen wir an der Fähre und warten weitere zwei
Stunden. Die Fahrt über die Donau dauert 20 Minuten.
In
Bulgarien angekommen müssen wir zunächst Visa kaufen. Das ist kein Problem,
wenn man dafür 309 DM hinlegt. Die Botschaft in Bonn hatte uns ganz andere
Summen genannt. Der Kurs steht 1 zu 52, hier bekommt man nur 48 Lewa für eine
Mark, natürlich ohne Quittung. Am nächsten Schalter soll ich 47 DM
Straßengebühr bezahlen, man kommt mir entgegen und verlangt ohne Quittung nur
20 DM. Dazu kommen noch 7 DM für die Durchfahrt durch die Seuchenpfütze und
noch einmal 80 Lewa für das Auto. Ein Holländer vor uns muss auch noch 100 DM
Kaution für seine Videokamera bezahlen, unsere haben sie nicht gesehen.
Zollkontrolle gibt es nicht, man wird hier nur abgezockt. So hohe
Eintrittspreise für ein Museum habe ich noch nie gezahlt.
Die
nun folgenden Straßen rechtfertigen eigentlich keinen Pfennig Straßengebühr,
die häufigen Eisenbahnübergänge liegen meist einen halben Meter unter dem
Straßenniveau. An größeren Kreuzungen sind große Glaskästen als
Kontrollpunkt. Ein Polizist hebt seine Kelle. Ich bin mir keiner Schuld bewusst
und fahre weiter. Ein paar Kilometern später haben sie uns eingeholt, stoppen
uns und nehmen die Pässe weg. Wir müssen zurück zum Kontrollpunkt. Anfangs
soll ich 700 DM bezahlen. Ich protestiere lautstark und dann sind es nur noch
200 Mark. Der Polizist blättert in einem kleinen Buch und zeigt mir Preise in
Lewa, 8000 sollen es nun noch sein. Die Zeit drängt, denn es wird schon langsam
dunkel und wir wollen noch bis Sofia. Ich nehme meine letzten 4000 Lewa, lege
sie auf den Tisch und nehme unsere Pässe an mich. Nach kurzer Überlegung ist
der Polizist einverstanden, natürlich ohne Quittung.
Bald
kommt die Autobahn und wir erreichen noch den Campingplatz. Hier ist zwar nichts
los, dafür soll die Übernachtung 15 Dollar kosten. Wir haben keine Wahl, also
bleiben wir. Nach so viel Pech habe ich die Schnauze voll und würde am liebsten
nach ein paar Tagen Bulgarien verlassen und gleich wieder zurück in Richtung
Heimat fahren.