Die
Leiden eines Wallfahr
ISBN 3 - 934071 - 17 - 1
Hartmut Modes hat ein großes Hobby: Er ist Weltreisender aus Leidenschaft. Unterwegs erlebt er viele Ungewöhnliche oder auch lustige Dinge. Wieder Zuhause veranstaltet er regelmäßig Diavorträge, in denen er über seine Reiseerlebnisse berichtet. Für interessierte Leser hat er in diesem Buch zusammengetragen, was ihm auf seinen Reisen durch Israel widerfahren ist....
Leseprobe:
2. Aller Anfang ist schwer
"Hast du die Bibel mitgenommen?" fragt mich meine Frau. Ein Schreck durchfährt mich, ich weiß im Moment nicht, ob ich sie eingesteckt habe, oder ob sie zu Hause auf dem Küchenschrank liegt. In der Eile des Packens hatte ich die Übersicht verloren. Jetzt, wo wir in der Abfertigungshalle des Münchener Flughafens stehen, ist es ohnehin zu spät für Gewissensbisse. Seit einer Stunde stehen wir in der Reihe und warten auf die Passkontrolle. Am guten Willen des Grenzers liegt es nicht, denn der sitzt gelangweilt in seinem Glaskasten und spielt mit dem Stempel, den er eigentlich in meinen Pass drücken soll. Er kann aber nicht, denn es ist ein Stau bei der Zollkontrolle entstanden. Noch fünf Mann trennen mich von dem ersehnten Stempel, da meldet sich ein menschliches Bedürfnis. Bis zur Toilette sind es nur ein paar Meter, aber sollte ich jetzt so kurz vor dem Ziel die Schlange verlassen und mich der Gefahr aussetzen, wieder hinten anstellen zu müssen. Ich kneife die Pobacken zusammen und bleibe stehen. Für Unterhaltung ist gesorgt, denn die Zollkontrolle findet in einer großen Halle unter den Augen aller Mitreisenden statt. Es ist schon interessant anzusehen, was die Anderen alles mitgenommen haben, besonders die intimeren Gegenstände. Nach einer weiteren Viertelstunde, solange wäre ich nie auf der Toilette gewesen, bekomme ich meinen Stempel. Eine freundliche Zöllnerin weißt mir einen Platz zu, wo ich meine Koffer auspacken darf. Es bleibt nichts verschont, alles wird in Körbe gelegt und einzeln durch ein Röntgengerät geschickt. Wozu hatte ich mir nur soviel Mühe beim Packen gegeben und mit letzter Kraft den Koffer geschlossen. Völlig entnervt mache ich mich dann wieder ans Einpacken. Wozu noch auf die Hemden achten, vom Bügeln ist sowieso nichts mehr zu erkennen. Zu meinen Erstaunen bekomme ich alles wieder rein und auch der Reißverschluss hat seinen Geist nicht, wie befürchtet, aufgegeben. Nun bekommt alles Aufkleber und verschwindet auf einem Förderband. Ich darf im großen Transitraum auf mein Flugzeug nach Israel warten. Nach dem Toilettengang meldet sich der Magen und ich kaufe für meine Frau und mich zwei belegte Brötchen und zwei Kaffee. Lässig schiebe ich zwanzig Mark über die kleine Bar und halte die Hand für das Wechselgeld auf. Ich bin etwas erstaunt, dass auch mein Gegenüber die Hand aufhält und erst schließt als ich noch zwei Mark dazulege .......